„Ein schwimmender Trauermarsch“ – August 2015

Schwimmender Sarg

Am Sonntag, 30.08.2015 um 19.00 Uhr werden wir am Landwehrkanal Berlin im ehemaligen Studentenbad einen Ope(r)ativen Trauermarsch veranstalten. Unsere schwimmenden Särge stehen für jeden einzelnen Flüchtling. Wir bitten Sie mit den Verstorbenen, diesen ihr letztes Geleit zu geben und sich in das Kondeolenzbuch der Namenlosen einzutragen. Wir werden den Trauerzug mit Arien von Puccini, Verdi sowie Händel begleiten und bitten Sie um eine kleine Spende, die wir den Flüchtlingen zu gute kommen lassen.

Immer ist der Mensch, oft ahnungslos, ein Flüchtling gewesen!
Jeder Mensch fürchtet sich vor Waffen und der Erbarmungslosigkeit eines übermächtigen feindlichen Heeres, aber noch viel mehr fürchtet sich jeder Mensch vor dem Ungeheuer Auswegslosigkeit. Flüchtlinge sind außergewöhnliche Gäste.Ihre Notlage erfordert ein Verständnis von Gastfreundlichkeit, das die Gewährung von Zuflucht beinhaltet. Ihre erzwungenen oder verschlungenen Fluchtlinien sowie ihr uneindeutiger rechtlicher Status stellen Institutionen und Auffassungen von Gastfreundschaft auf die Probe.

Nun wird der Ruf nach „Mare Nostrum“ wieder laut. Im April 2015 kamen beim bislang größten Schiffsunglück im Mittelmeer bis zu 800 Flüchtlinge um ihr Leben. Ihr Boot kenterte nördlich der libyschen Küste. Verdient das Mittelmeer noch seinen Namen? Müssen wir es umtaufen in „Das Rote Tote Meer“?

Das Boot sei völlig überfüllt gewesen, berichteten Überlebende. Menschenrechtsorganisationen, internationale Politik sowie der Papst fordern Lösungen. Die Hilfsmaßnahmen auf offener See müssten verbessert und die Flüchtlingspolitik in Ägypten oder Tunesien reformiert werden. Außerdem solle organisierten Schleppernetzwerken der Kampf angesagt werden.

Die Wolfsbühne fordert offizielle Fähren, jedes Land muss ein Schiff zur Überfahrt stellen, nur so können wir den Schleppern das Handwerk legen. Und genauso müssen alle Länder mitmachen, um eine Überfahrt legal zu gewährleisten.

Die Wolfsbühne engagiert sich seit mehren Jahren für soziale und politische Angelegenheiten.
Erstmals „oper“ieren wir zusätzlich mit Musik. Denn eine Melodie verbindet, sie baut imaginäre Brücken, sie lässt Grenzen in den Köpfen verschwinden.

Unsere Opernsänger(innen) verzichten auf Ihre Gagen und unterstützen das Flüchtlingsprojekt Sea-Watch.org, wir sind für jede Spende dankbar.

Euer Wolfsbühne Team.